Therapie

Die Therapie bei Kindern und Erwachsenen unterscheidet sich oft durch die Art des Schielens und der Größe des Schielwinkels, das heißt wie weit ein Auge von der Mitte abweicht. Es gibt über 40 verschiedene Schielformen, die unterschiedliche Therapien verlangen.

Therapie bei Kindern

Für eine erfolgreiche Therapie bei Kindern steht die Früherkennung im Mittelpunkt. Bei einem Schielverdacht sollte sofort eine Orthoptistin/ein Orthoptist aufgesucht werden. Je jünger die Patientinnen und Patienten beim Feststellen eines Schielens sind, desto erfolgversprechender ist die Therapie. Neben der Anpassung einer Brille, falls notwendig, sind die Amblyopietherapie (Therapie der Schwachsichtigkeit), die Therapie mittels Prismen sowie die orthoptische Visualtherapie die wichtigsten Säulen der Therapie.

Bei vermehrten Kopfschmerzen bei visueller Belastung (asthenopische Beschwerden) sowie Lernproblemen kann die orthoptische Abklärung wichtige Hinweise leisten und mit Hilfe einer gezielten Therapie können die Beschwerden verbessert oder gar beseitigt werden.

Therapie bei Erwachsenen

Die Therapie bei Erwachsenen wird in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Angeborene Schielformen werden in ein echtes, von außen sichtbares Schielen und ein verstecktes Schielen eingeteilt. Dieses versteckte Schielen äußert sich häufig in asthenopischen Beschwerden, die sich in Form von Kopfschmerzen, angestrengtem Sehen, etc. bemerkbar machen. Durch eine orthoptische Visualtherapie oder Prismen wird den Beschwerden Abhilfe geschaffen.

Ein erworbenes Schielen macht sich durch störende Doppelbilder bemerkbar. Durch die Prismentherapie oder einer, eventuell notwendigen, Schieloperation im weiteren Verlauf werden die Doppelbilder ausgeglichen, damit die Orientierung im Alltag wiederhergestellt werden kann. Weiterführende Diagnostik im augenärztlichen, internistischen und neurologischen Bereich sind notwendig, um die Ursache des Schielens abzuklären.

Weitere Therapien in der Orthoptik

Eine Amblyopie ist die Schwachsichtigkeit eines Auges.  Ein amblyopes Auge wird im frühen Kindesalter nicht ausreichend entwickelt und muss mittels einer Okklusion (=Zukleben des besseren Auges) gestärkt werden. Das Sehdefizit kann z.B. durch Schielen, Dioptrienunterschied zwischen beiden Augen, oder angeborene Augenerkrankungen entstehen.

Eine Okklusion hat keinen Einfluss auf die kosmetische Situation eines Schielens, sondern auf die Entwicklung der Sehschärfe. Je früher eine Schwachsichtigkeit festgestellt wird, desto höher sind die Chancen mit Hilfe der Okklusion eine gute Sehschärfe zu erlangen.

Mit Hilfe von Prismen wird versucht, das abweichende Auge wieder in die richtige (gerade) Position zu verschieben. Dabei wird das einfallende Licht durch die Reflexion am Prisma umgelenkt und somit das Bild des Auges verschoben. Dies stellt eine funktionelle Verbesserung des Sehens dar und wird zumeist als Ausgleich von Doppelbildern verwendet. Prismen haben somit keinen Einfluss auf die Kosmetik eines Schielens.

In der Orthoptik werden Prismen in Form von Prismenfolien und Prismenbrillen verwendet.

Prismenfolien finden ihren Einsatz zumeist bei schwankenden Schielwinkeln und werden oft als vorübergehende Therapie eingesetzt. Bei längerem Bestehen und einer stabilen Schielwinkelsituation empfiehlt sich bei einer geringen Schielwinkelgröße die Anpassung einer Prismenbrille.

Neben der klassischen Lupe für das Lesen gibt es viele weitere hilfreiche Gerätschaften um das Sehen für Menschen mit hoher visueller Einschränkung zu verbessern. Vor allem Bildschirmlesegeräte ermöglichen mit einer bis zu 70fachen Vergrößerung für viele Menschen wieder ein Lesen und fördern die Selbstständigkeit im Alltag.

Zeigen sich Defizite in bestimmten Sehfunktionsbereichen, die mit der optimalen Brille alleine nicht behoben werden können, kann eine orthoptische Visualtherapie helfen. Bei dieser Therapie wird vor allem die Zusammenarbeit beider Augen geschult. Die (visuelle) Belastbarkeit im Alltag wird verbessert, aber keinesfalls können die Augenübungen Augenkrankheiten heilen oder Brillen wegtrainieren.

Durch gezielte Schulung der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) kann bei bestimmten organischen Voraussetzungen die Sehkraft gestärkt werden. Bei manchen Personen mit altersbedingter Netzhautverkalkung kann dadurch die Orientierung im Alltag erleichtert werden.

Eine Bildschirmbrille ist eine spezielle Sehhilfe, die auf die Arbeitsdistanz zum Bildschirm abgestimmt ist und somit ausschließlich für die Bildschirmarbeitstätigkeit bestimmt ist.

Wenn aufgrund der professionellen Augenuntersuchung (Eye-Care-Team) aufgezeigt wird, dass für die Bildschirmarbeit eine Brille benötigt wird, muss dies laut Gesetzgeber der Arbeitgeber finanzieren. Beachten Sie firmeninterne Regelungen und fragen Sie am besten zuerst bei Ihrem Betriebsarzt/Ihrer Betriebsärztin oder dem Arbeitgeber/der Arbeitgeberin nach.

Neben dem Geradestellen der Augen wird durch eine Schieloperation vor allem versucht, die Funktionalität des Sehens zu verbessern. Durch die Abweichung eines Auges werden dem Gehirn zwei unterschiedliche Bilder präsentiert, die das Gehirn nicht verschmelzen kann.

Durch eine Schieloperation werden die Augen wieder gerade gestellt und somit versucht, die beiden Bilder zu verschmelzen und ein beidäugiges Sehen zu gewährleisten. Außerdem kann es durch eine Schieloperation zu einer Vergrößerung des Gesichtsfeldes kommen und somit eine bessere Orientierung ermöglicht werden.

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